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Verrückt nach Zug

Redaktionsleiterin Martina Launhardt vom Hessischen Rundfrunk beantwortet Fragen zum Dreh
Hinter den Kulissen der Zugreisen-Doku „Verrückt nach Zug“

Wie kamen sie auf die Idee, Zugreisen in einer Reisedoku-Serie vorzustellen?

Wir wollten unsere Zuschauer sehr gerne mit auf eine Reise nehmen, die sie sich selbst nicht oder vielleicht auch noch nicht oder nicht mehr ermöglichen können. Die Absicht ist, den Zuschauer in seiner Sehnsucht nach unbekannten Welten abzuholen. Zugreisen sind nicht so verbreitet wie z.B. Schiffsreisen oder Reisen mit dem Auto, da erschien uns die Idee einer Zugreise gerade richtig.

Warum fiel die Wahl auf Namibia und Südafrika?

Ich war privat mit meiner Familie 2014 in Südafrika und sehr begeistert. Außerdem kam hinzu, dass wir im Winter, also im Februar drehen mussten, da war im südlichen Afrika gerade Sommer. Im Sommer sind die Bilder und Lichtstimmungen deutlich schöner und so kam mir als verantwortliche Redakteurin des Projektes gleich die Idee in Afrika zu drehen. Wenn man nach Zugreisen durch Afrika sucht, kommt man unweigerlich auf den Veranstalter Lernidee.

Sicherlich sind sie auch mit konkreten Bildern nach Afrika gereist. Haben sich diese erfüllt? Was sagen die Kamerakollegen?

Natürlich hatte ich die brillanten Farben Südafrikas und Namibias in meinem Kopf, die ich 2014 bei meinem privaten Urlaub dort kennengelernt hatte. Nirgendwo ist der Himmel so schön wie in Kapstadt, sagte ich damals zu meiner Kollegin Kristin Fröhlich. Ich musste lernen, dass der Himmel im Sommer überall im südlichen Afrika einfach umwerfend ist und nicht nur in Kapstadt.

Was waren die Herausforderungen bei diesem Dreh? War die Organisation aufwändig?

Oh ja, das war sie. Die Schwierigkeit bei dieser Produktion war, dass sich der Kosmos, in dem man dreht und arbeitet bewegt. Normalerweise hat man, wenn man Filme dreht, immer einen abgesteckten Rahmen, aber diesmal war es anders. Wir haben mit vier Kamerateams parallel gearbeitet. Es konnten aber nicht alle beteiligten Kollegen im Zug wohnen, weil dort ja der Platz auch nur begrenzt war. Das hieß, dass wir mit vier Begleitfahrzeugen parallel zum Zug mitfahren mussten. Manchmal ist der Zug aber die ganze Nacht durchgefahren, das konnten wir mit unseren Autos natürlich nicht, also war es ein logistisches Meisterwerk, das wir entwickeln mussten. Einige Autos fuhren manchmal vor zur nächsten Station andere begleiteten parallel den Zug, um Außenaufnahmen zu drehen usw. Glücklicherweise haben wir hier bei uns im Hessischen Rundfunk sehr erfahre Kollegen in der Produktion, die dem Projekt gewachsen waren. Insgesamt war das Besondere, dass alle Kollegen bis an ihre Belastbarkeitsgrenzen gearbeitet haben und ich trotzdem nie ein böses Wort gehört habe. Alle waren zwar erschöpft, aber sehr motiviert. Das war eine ganz besondere Erfahrung in meinem bisherigen Berufsleben.

Hand aufs Herz, die Protagonisten wirken interessant, aber auch sehr eloquent. Wurden die Dialoge geschrieben?

Nein. In unserer Branche nennen wir das scripten. Und wir haben bewusst nicht gescriptet. Wir wollten ja die wirklichen Erlebnisse und Reaktionen der Protagonisten abbilden. Bei uns ist alles echt.

Chefreiseleiterin Anke Rüsch scheint immer cool zu bleiben. Gab es eine Situation in der sie nervös wurde?

Mir ist keine bekannt. Sie hat einfach diese norddeutsche Unerschütterlichkeit im Blut.

Schönere Bilder als aus einem Hotel auf Schienen können wir uns kaum vorstellen. Geht die Serie weiter?

Das wissen wir noch nicht. Das hängt natürlich von der Akzeptanz der Zuschauer ab. Wenn die Staffel von „Verrückt nach Zug“ dann ab dem 14.8. werktäglich in 15 Folgen ausgestrahlt wird, werden Zuschauer befragt, ob sie sich die Sendungen gerne angesehen haben, was sie gut und schlecht fanden usw. Wir sind sehr gespannt darauf. Danach wird die ARD diese Befragungen auswerten und dann entscheiden, ob sie noch mehr will.

Gab es einen Höhepunkt auf der Reise mit dem sie so nicht gerechnet haben?

Es gab so viele wunderbare Erlebnisse und Erfahrungen. Wir wurden von den Zugmitarbeitern so freundlich aufgenommen und hinterher gehörten unsere Reporter im Zug gefühlt schon ein bisschen zur Crew dazu.

Welche Szenen haben sie schweren Herzens herausgeschnitten?

Eigentlich haben wir versucht die Gänze dieser Reise abzubilden. Man kann sich natürlich auch in Bildern verlieren, gerade bei den Bildern, die wir bei den Safaris im Etosha-Nationalpark gedreht haben, aber das haben wir versucht zu verhindern. Bei diesem Format geht es ja vor allem um die Menschen und ihre Erlebnisse auf der Reise. Da haben wir fast alle erlebten Geschichten auch gezeigt. Manche kürzer, manche länger.

Wie haben die normalen Reisegäste auf die Dreharbeiten reagiert?

Eigentlich sehr positiv. Es gab nur ein Paar, das sich gestört fühlte. Da haben wir versucht Rücksicht drauf zu nehmen und sie nicht gefilmt. Allen Gästen gegenüber haben wir immer wieder formuliert: Wer nicht mit aufs Bild will, bitte hinter die Kamera gehen. Außerdem haben wir vor Reiseantritt einen Brief an alle Reisenden verfasst und unser Anliegen erklärt. Mit einigen Passagieren haben wir auch jetzt noch Kontakt.

Bei großen Zugreisen denkt man ja sofort an die Transsibirische Eisenbahn. Ist da auch mal eine Serie geplant?

Wenn wir den Zuschlag für weitere Staffeln bekämen, warum nicht.

Wie können sich Zuschauer für eine Rolle in einer möglichen Fortsetzung bewerben?

Mein Vorschlag wäre, erst mal einschalten ab dem 14.8. und wenn sich jemand wirklich interessiert, würden wir auf der Facebookseite des Hessischen Rundfunks eine Funktion dafür installieren.

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